Lagh da Saoseo
Der Lagh da Saoseo liegt in einer abgelegenen Mulde des Val da Camp, einem Seitental oberhalb von Sfazù im Puschlav. Sein Wasser zeigt je nach Licht ein tiefes Blau, das sich deutlich vom dunkleren Grün der umstehenden Arven und Lärchen abhebt. Der See ist von Blockschutt, Wurzelwerk und moosigen Uferabschnitten umgeben; dazwischen öffnen sich kleine Lichtungen, in denen die steinige Landschaft des Tals spürbar bleibt.
Nur wenige Schritte entfernt liegen weitere kleine Seelein, die wie verstreute Wasseraugen im lichten Wald liegen – teils sumpfig eingefasst, teils in flache Senken gebettet. Sie gehören zum gleichen Hochtal-System und spiegeln die wechselhaften Stimmungen des Wetters schneller wider als der größere Lai da Saoseo. Im Zusammenspiel formen sie eine stille, in sich geschlossene Tallandschaft, in der das Wasser ein verbindendes Element bleibt.
Etwas oberhalb steht das Rifugio Saoseo, eine einfache SAC-Hütte, die sich an den Hang schmiegt und den Übergang vom Wald zu den steinigeren Höhen markiert. Von dort öffnet sich der Blick auf den See und die umliegenden Hänge, während der Weg weiter aufwärts zu Alpweiden und Pässen führt. Die gesamte Umgebung wirkt wie ein natürliches Becken, in dem Wald, Wasser und Fels ohne große Übergänge ineinander übergehen.
In den letzten Jahren hat jedoch die starke Präsenz des Sees in den sozialen Medien die Wahrnehmung dieses Ortes verändert. Was früher als eher abgelegenes Ziel galt, wird heute in der Hauptsaison von vielen Menschen gleichzeitig aufgesucht. Die klassische Vorstellung eines stillen, lauschigen Bergsees entspricht der Realität selten noch. Die Wege sind deutlich stärker begangen, und die Belastung für Vegetation und Böden ist spürbar. Der Ort bleibt landschaftlich beeindruckend, doch seine Ruhe ist fragiler geworden – ein Beispiel dafür, wie digitale Sichtbarkeit auch entlegene Naturräume unter Druck setzen kann.



































