Val d’Agnel – Fuorcla digl Leget
Das Val d’Agnel liegt in einer beeindruckenden Hochgebirgslandschaft im Kanton Graubünden und beginnt auf der Südseite des Julierpasses, wo sich die Passstrasse vom Engadin her über markante Schutthalden und Blockfelder windet. Von hier öffnet sich das Hochtal wie ein stilles Seitental, abgeschirmt von schroffen Gipfeln und weiten Geröllflächen. Ein klarer Bergbach zieht sich durch die Mulde und begleitet den Wanderer in die hochalpine Welt.
Besonders auffallend ist das Felsentor, ein natürliches Gesteinsgebilde, das wie ein Torbogen den Übergang in eine noch kargere Landschaft markiert. Hinter diesem Felsbogen dominieren lose Schuttfelder, unterbrochen von kleinen Grasinseln und widerstandsfähigen Polsterpflanzen.
Der Weg führt schliesslich hinauf zur Fuorcla digl Leget, einem Übergang auf 2’714 Metern Höhe. Kurz unterhalb der Passhöhe liegt ein kleiner, kristallklarer Bergsee, dessen türkisfarbenes Wasser wie ein Spiegel inmitten der grauen Felsen ruht. Er bildet einen ruhigen Kontrast zur rauen, von Wind und Eis geformten Umgebung. Von der Passhöhe eröffnet sich ein weiter Blick über die kargen Höhenzüge der Bergüner Alpen und bis hinüber ins Engadin.
Das Val d’Agnel zeigt die alpine Landschaft in ihrer ursprünglichsten Form: gezeichnet von Gletschern, modelliert von Wind und Wetter, und dennoch von einer stillen, beinahe archaischen Schönheit.